Wermuttee und Wermutjauche als Mittel gegen Blattläuse

Wermutjauche und Wermuttee

Eine natürliche Lösung zur Schädlingsbekämpfung

Für ambitionierte Gärtner ist es immer wichtig, nachhaltige und ökologische Lösungen für die Schädlingsbekämpfung zu finden. Eine Pflanze, die dabei kaum jemand auf dem Schirm hat, ist der Wermut. Dieses Kraut, das auch als Artemisia absinthium bekannt ist, hat sich als gut geeignet bei der Abwehr von Schädlingen mit Wermutjauche und Wermuttee erwiesen.

Der Wermut ist eine mehrjährige Pflanze, die in vielen Teilen der Welt vorkommt. Sie zeichnet sich durch ihr silbergrünes Laub und ihre stark duftenden Blüten aus. Was den Wermut so effektiv bei der Schädlingsbekämpfung macht, sind seine natürlichen Inhaltsstoffe. Der Wermut enthält giftige Bestandteile wie Thujon, die für Schädlinge wie Blattläuse, Raupen und Schnecken unangenehm sind. Darüber hinaus hat der Wermut auch antimikrobielle Eigenschaften, die das Wachstum von Pilzen und anderen Krankheitserregern hemmen können.

Wermutjauche und Wermuttee wird aus Wermutblättern hergestellt.

Die Kraft des Wermut nutzen

Die Verwendung von Wermut zur Schädlingsbekämpfung bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Erstens ist es eine natürliche Methode, die keine schädlichen Chemikalien enthält, die sowohl für Ihre Pflanzen als auch für die Umwelt gefährlich sein können. Zweitens ist der Wermut im Vergleich zu anderen Methoden kostengünstig und leicht verfügbar. Er ist als Droge (getrocknetes Kraut) im Handel erhältlich oder steht im eigenen Garten. Wobei Wermut kein beliebter Nachbar für die meisten Kulturpflanzen im Garten ist. Bei uns steht er zwischen, seit seiner Anwesenheit gesünderen, ertragreicheren Johannisbeeren.

Analog zu Cannabispflanzen sollten Wermutpflanzen vor Kindern und Jugendlichen verborgen angebaut werden. Neben Jauche, Tee und anderen sinnvollen Dingen, kann aus ihnen Absinth hergestellt werden. Allein der Anblick einer Wermutpflanze kann die jungen Hoffnungsträger im Handumdrehen zu schwer geschädigten Absinthikern verstümmeln.

Wermut gedeiht prächtig neben Johannisbeeren

Wermutjauche oder Wermuttee?

Wir bevorzugen Jauchen aller Art, deren Reifeprozeß allerdings länger dauert und Wärme, aber keine Fremdenergie benötigt. Im Frühling, wenn es noch zu kühl für natürliche Gärprozesse aber warm genug für Ameisen und ihre Blattläuse ist, nutzen wir Tees. Wermut war im aktuellen Jahr als erstes frisch verfügbar, natürlich nicht reif, aber hat als Tee gut gegen Blattläuse an einem blühenden Sauerkirschbaum performt.

Wermuttee herstellen

Ca. 300 g frisches oder 30 g getrocknetes Kraut in ca. 10 l Regenwasser kurz aufkochen lassen. Dann das Ganze abkühlen und ziehen lassen. Das Beispielbild zeigt die halbe Menge.

Wermuttee im Topf nach dem Kochen

Den entstandenen, wohlriechenden Tee mit z.B. einem Nudelsieb filtern. Die pflanzlichen Überreste sind nicht beliebt bei Ameisen und finden ihren Platz in unmittelbarer Nähe der Ameisennester, falls man sie findet.

Im Verhältnis 1:3, (ein Teil Tee, drei Teile Wasser) ein wirksames Spritzmittel herstellen. Den Wermuttee beim Einfüllen in die Spritze noch einmal, aber feiner filtern, damit die Düse des Spritzgerätes nicht (so schnell) verstopft.

Wermuttee beim einfüllen in die Spritze noch einmal ausfiltern

Wie und gegen was wird Wermuttee angewendet?

Wermuttee wird 1:3 verdünnt bei akutem Blattlausbefall am frühen Morgen über befallene Pflanzen gespritzt. Dies sollte mehrfach wiederholt, aber nicht übertrieben werden, da auch nützliche Insekten beeinträchtigt werden könnten. Wenn der Befall sichtbar reduziert ist (nach 3-4 Spritzungen) sollte man aufhören. Erfahrungsgemäß wird der Rest von Marienkäfern und anderen Nützlingen erledigt.

Im Zusammenhang mit Blattläusen treten eigentlich immer Ameisen auf. Sie leben in Symbiose mit Blattläusen, da sie die zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse (Honigtau) gern fressen. Für diese sicheren Mahlzeiten revanchieren sich Ameisensens gern mit einer Sicherheitsgarantie und sorgen für den Schutz der Läuse gegen deren Fressfeinde wie z.B. Marienkäfer. Nervt man die Ameisen mit Wermuttee, sind die Blattläuse im Idealfall schnell ihren Fressfeinden schutzlos ausgeliefert.

Im Übrigen kann man mit Wermuttee 1:3 mit Regenwasser verdünnt gute Erfolge bei der Vorbeugung und Bekämpfung von Säulenrost (Pilzerkrankung) bei Johannisbeeren und Stachelbeeren im Frühjahr erzielen. Bei akutem Raupen – oder Obstmadenbefall im Juni / Juli wirkt das Gift meistens zuverlässig. Im Sommer jedoch ist der Wermut erntereif und man kann sich die Energie für heißen Tee, der nur abgekühlt verwendet werden kann, sparen. Wermutjauche hat identische Eigenschaften und entsteht mit der Kraft der Natur.

Wermutjauche herstellen

Authentische Photos folgen, wenn der Wermut reif ist.
Etwa 300 g frisches, grob zerkleinertes oder 30 g getrocknetes Wermutkraut in 10 l Regenwasser ansetzen und luftdurchlässig abgedeckt in eine warme Ecke stellen. In den folgenden 2 – 3  Wochen öfter umrühren. Bei sommerlicher Hitzekatastrophe ist die Jauche nach ca. 2 Wochen fertig. Bei normaler Sommerhitze könnten es auch drei werden. Die Pflanzenteile sollten sich weitgehend aufgelöst haben. Die fertige Jauche wird möglichst fein gefiltert und kann sofort vergossen oder verspritzt werden.

Wermutjauche anwenden

Die Anwendungsmöglichkeiten der Jauche entsprechen denen des Tees. Allerdings sollte das Überspritzen von Früchten vermieden werden, da die Bitterstoffe im Wermut sich negativ auf den Geschmack der Früchte auswirken könnten.

Fazit

Wermutjauche und Wermuttee sind tatsächlich ziemlich wirksam, aber mit Vorsicht zu gebrauchen. Sie können mit ihrem Giftanteil auch nützliche Insekten schädigen, die eigentlich unterstützt werden sollten, da sie Schädlinge fressen. Ameisen können damit temporär vertrieben werden, was Blattlausprobleme im Frühjahr lösen kann. Es gibt es keine Normwundermittel in der Natur. Probieren und Beobachten der natürlichen Zusammenhänge führt zu einer Lösung.