
Schöllkraut im Pflanzenschutz nutzen
Schöllkraut, manchmal auch Warzenkraut genannt, ist eine häufig vorkommende, von Mai bis September blühende und nutzbare Pflanze. Im Bereich der Humanmedizin ist die Wirkung ihrer nützlichen Inhaltsstoffe bekannt. Bei Hobbygärtnern gilt sie als furchtbares Unkraut ohne jede Existenzberechtigung. Was kaum jemand weiß: man kann Schöllkraut im Pflanzenschutz nutzen.
Man findet das Kraut unter anderem in feuchten Ecken, in Mauerritzen, auf Wiesen, an Bachufern oder an sonnigen Stellen im Wald. Meistens in ausreichender Menge und schnell zu ernten. Es kann bis zu 70 cm hoch werden und wächst buschig. Um Verwechselungen mit optisch ähnlichen Pflanzen wie z. B. Johanniskraut zu vermeiden, einfach einen Stängel der Pflanze abbrechen. Befindet sich im Stängel gelb-orange Milch, hat man Schöllkraut identifiziert. Diese Milch kann Hautreizungen bei Menschen verursachen. Handschuhe sind daher beim Umgang mit frischem Schöllkraut nützlich.

Was kann Schöllkraut?
Schöllkraut ist reich an Alkaloiden und Flavonoiden. Diese Inhaltsstoffe machen es interessant, wenn es um kribblige Insekten wie Blattläuse, Thripse und anderes unerwünschtes Getier geht. Darüber hinaus wird Schöllkraut als Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten und zur allgemeinen Stärkung aller Pflanzen im Gemüsegarten empfohlen. Wie immer bei natürlichen Mitteln kann Schöllkraut im Pflanzenschutz zu nutzen sehr erfolgreich sein, oder auch nicht.
Wie wird Schöllkraut angewendet?
Im Allgemeinen wird ein Aufguss oder eine Jauche aus frisch geerntetem Kraut hergestellt, die regelmässig auf die gesamte Vegetation im Garten gespritzt wird. Es kann die gesamte Pflanze verwendet werden. Einfach herausreißen, etwas abklopfen und mitnehmen. Für ca.10 l fertige Lösung bedarf es ca. 2-3 kg des guten Krauts. Bei Ernte und Verarbeitung sollten Handschuhe getragen werden, weil die gelbe Milch des Schöllkrauts Hautreizungen auslösen kann. Auch ein Kontakt der Milch mit den Augen sollte vermieden werden.
Aufguss oder Jauche?
Das folgende Verfahren zur Herstellung von Schöllkrautaufguss unterscheidet sich geringfügig von dem einer Schöllkrautjauche. Für eine Jauche benötigt man keine Energie zum Erhitzen des Wassers. Sie wird mit natürlich temperiertem Regenwasser angesetzt und sollte regelmäßig umgerührt werden. Die Gärzeit beträgt 10-14 Tage in Abhängigkeit von der jeweils herrschenden Umgebungstemperatur. Danach wird sie angewendet wie ein Aufguss. Wer Zeit hat, macht Jauche, wenn es schnell gehen muß, kostet es Energie.

Einen Aufguss aus Schöllkraut herstellen
Das geernte Kraut wird grob zerkleinert, am Besten zerissen (Handschuhe!) und in ein Gefäß gefüllt. Ein Baueimer mit Ausguss eignet sich hierfür besonders. Anschließend wird heißes Wasser, möglichst Regenwasser, hinzugefügt, bis das Gefäß voll ist. Danach hat die Mischung abgedeckt für ca. 24 h Ruhe. Sollte Kraut übrigbleiben dient es als Mulch und kann Schnecken temporär abschrecken.

Nach ca. 24 h wird das fertige Spritzmittel sorgfältig ausgefiltert und kann verwendet werden.
Schöllkrautaufguss spritzen
Vorbeugend kann Schöllkrautaufguss im Verhältnis ein Teil Aufguss auf vier Teile Regenwasser alle 10 Tage am frühen Morgen oder nach Sonnenuntergang auf und unter alle Pflanzen, die noch keine Früchte tragen gespritzt werden. Die Blattunterseiten sollten nicht vergessen werden. Bei akutem Befall kann tägliches Spritzen mit Schöllkrautaufguss, angereichert mit etwas Schmierseife oder Neemöl relativ schnell wirkungsvoll sein.
